Party of Labour of Austria, On the coronavirus COVID-19 and the situation in Austria

3/18/20, 1:18 PM
  • Austria, Party of Labour of Austria COVID - 19 De En Europe Communist and workers' parties

Statement by the Central Committee of the Party of Labour of Austria (PdA)

Vienna, 13 March 2020

The spread of the coronavirus in Austria understandably causes concern among workers, employees, small self-employed and their families. The Party of Labour of Austria is closely following the developments as well as the government measures and positions itself with responsibility beyond panic-mongering and false confidence.

Insofar as guidelines and measures are scientifically justified and well-founded, it is of course important from a public health perspective to implement them. At the same time, however, it should be noted that the measures taken to stem the spread of the coronavirus must under no circumstances continue to be at the expense of the working class. On the contrary, it is necessary to adopt measures which protect both the health and the rights of working people.

It is an absolute priority that the working class should not have to bear the cost of the measures. All workers and employees (as well as freelancers, freelance artists and pseudo self-employed) in the private and public sector who:

  • fall ill themselves,
  • are particularly at risk due to risk factors,
  • have to care for sick minors or elderly members of their families,
  • have to care for their children due to school closures, or
  • are prevented from working due to measures and regulations,

should be given immediate release from work with full pay or compensation for loss of earnings.

It is also important to prevent the situation from being exploited by companies to undermine workers' rights and make employment relationships more flexible. It is precisely now that it is important to defend and assert our rights.

The impact of this epidemic on our lives is not due to a blind fate, but depends on the economic and political conditions. The highly problematic situation today is a result of the policy of all bourgeois governments and the EU, which are subjecting health to the profit of the monopolies in the pharmaceutical and insurance industries. Even at this very moment, it is announced that the EU and the government will make billions available to support large companies, banks and hoteliers instead of taking the necessary measures.

In most sectors of the economy, operations are being maintained, with restrictions mainly on leisure activities. It is appealed to self-responsibility and recommended to limit social contacts, but at the same time to "maintain regular operations" and to use the available technical means to limit personal contact to the bare minimum. Home office and teleworking are a variant in the area of mental work, but also the permanent physical presence is subordinated to the potential health risk in favour of profit.

The government is therefore trying to focus attention on the "personal responsibility" and "social behaviour" of each individual. In doing so, they want to conceal the fact that the health system in Austria actually has major deficiencies and is not sufficiently prepared for a deterioration of the situation or similar situations in the future. The same reactionary forces from the Austrian People's Party (ÖVP) and employers' associations, which caused a billion-dollar disaster by merging the health insurance funds and thus destroyed the contributions of the working people, are now acting as if there were no money for the expansion of the health system.

Urgent measures are needed, such as hiring the necessary medical and nursing staff, expanding the intensive care units, providing hospitals with the necessary medical supplies. Instead of appealing to "personal responsibility", the government should ensure that all necessary hygiene articles are made available to the population free of charge and nationwide.

The costs of all necessary measures are to be covered in their entirety by the state and big capital and threatening deficits of the health insurance companies are to be compensated. This includes, as an immediate measure, the rigorous collection of the social security and tax debts of the entrepreneurs and an orderly taxation of profits and assets. The workers, employees and small self-employed have bled enough for the profits of the monopoly capital.


 

Zum Coronavirus COVID-19 und der Situation in Österreich

Stellungnahme des Parteivorstandes der Partei der Arbeit Österreichs (PdA)

 

Wien, 13. März 2020

Die Verbreitung des Coronavirus in Österreich verursacht verständlicherweise Besorgnis unter den ArbeiterInnen, Angestellten, kleinen Selbstständigen und ihren Familien. Die Partei der Arbeit Österreichs verfolgt die Entwicklungen sowie die Regierungsmaßnahmen aufmerksam und positioniert sich mit Verantwortung jenseits von Panikmache und falscher Zuversicht.

Sofern Richtlinien und Maßnahmen wissenschaftlich begründet und fundiert sind, ist es aus Sicht der öffentlichen Gesundheit selbstverständlich wichtig, diese umzusetzen. Es ist aber zugleich festzuhalten, dass sich die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus auf keinen Fall weiterhin zu Lasten der Arbeiterklasse auswirken dürfen. Im Gegenteil ist es erforderlich Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl die Gesundheit als auch die Rechte der Werktätigen schützen.

Es ist von absoluter Priorität, dass die Arbeiterklasse nicht die Kosten der Maßnahmen tragen muss. Alle ArbeiterInnen und Angestellte (sowie freie DienstnehmerInnen, freischaffende Künstler  und Scheinselbstständige) im privaten und öffentlichen Bereich, die:

  • selbst erkranken,
  • auf Grund von Risikofaktoren besonders gefährdet sind,
  • sich um erkrankte minderjährige oder ältere Mitglieder ihrer Familien sorgen müssen,
  • ihre Kinder auf Grund von Schulschließungen betreuen müssen, oder
  • auf Grund von Maßnahmen und Regelungen zu arbeiten verhindert sind,

sollen unverzüglich eine Freistellung bei voller Lohnfortzahlung bzw. Ersatz des Verdienstausfalls bekommen.

Es muss außerdem verhindert werden, dass die Situation von den Unternehmen ausgenutzt wird, um die Rechte der Arbeitnehmer zu untergraben und die Arbeitsverhältnisse weiter zu flexibilisieren. Gerade jetzt kommt es darauf an, unsere Rechte zu verteidigen und zur Geltung zu bringen.

Die Auswirkungen dieser Epidemie auf unsere Leben sind nicht einem blinden Schicksal geschuldet, sondern hängen von den ökonomischen und politischen Verhältnissen ab. Die höchst problematische heutige Situation ist ein Resultat der Politik aller bürgerlichen Regierungen sowie der EU, die die Gesundheit dem Profit der Monopole in Pharmaindustrie und Versicherungswesen unterwerfen. Sogar in diesem Moment wird angekündigt, dass EU und Regierung Milliarden für die Unterstützung von Großunternehmen, Banken und Hoteliers zur Verfügung stellen werden, statt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

In den meisten Bereichen der Wirtschaft wird der Betrieb aufrechterhalten, Einschränkungen gelten vor allem für die Freizeit. Es wird an die Selbstverantwortung appelliert und empfohlen, soziale Kontakte einzuschränken, gleichzeitig aber den „regulären Betrieb aufrechtzuerhalten“ und hierfür die zur Verfügung stehenden technischen Mittel zu nutzen, um persönlichen Kontakt auf das Notwenigste zu beschränken. Homeoffice und Telearbeit sind im Bereich der Kopfarbeit hierbei eine Variante, aber auch die andauernde physische Anwesenheit wird zugunsten des Profits der potentiellen Gesundheitsgefährdung untergeordnet.

Die Regierung versucht also, die „persönliche Verantwortung“ und das „soziale Verhalten“ eines jeden im Zentrum der Aufmerksamkeit zu lenken. Damit wollen sie verschleiern, dass das Gesundheitssystem in Österreich in Wirklichkeit große Mängel aufweist und nicht ausreichend auf eine Verschlimmerung der Lage oder ähnliche Situationen in der Zukunft vorbereitet ist. Dieselben reaktionären Kräfte aus ÖVP und Unternehmerverbänden, die mit der Zusammenlegung der Krankenkassen ein Millardendesaster angerichtet und die Beiträge der Werktätigen damit vernichtet haben, tun jetzt so, als wäre kein Geld für den Ausbau des Gesundheitswesens vorhanden.

Es sind dringende Maßnahmen erforderlich, wie die Einstellung des benötigten medizinischen und Pflegepersonals, Erweiterung der Intensivstationen, Versorgung der Spitäler mit den notwendigen medizinischen Mitteln. Statt an die „persönliche Verantwortung“ zu appellieren, soll die Regierung dafür sorgen, dass der Bevölkerung alle notwendigen Hygieneartikel kostenlos und flächendeckend zur Verfügung gestellt werden.

Die Kosten aller notwendigen Maßnahmen sollen in ihrer Gänze vom Staat und dem Großkapital übernommen und drohende Defizite der Krankenkassen ausgeglichen werden. Dazu gehört als Sofortmaßnahme die rigorose Eintreibung der Sozialversicherungs- und Steuerschulden der Unternehmer und eine ordentliche Besteuerung von Gewinnen und Vermögen. Die ArbeiterInnen, Angestellten und kleinen Selbstständige haben genug für die Profite des Monopolkapitals geblutet.

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